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Mikroplastik in Kosmetik: Wie erkennt man sie und was sind die Umweltrisiken?

29 April 2024

Mikroplastik in Kosmetik wird trotz der enormen Umweltbelastung in vielen Produkten verwendet: Eine Studie von Greenpeace hat 664 Kosmetikprodukte verschiedener Marken und Preissegmente untersucht und festgestellt, dass 76 % dieser Produkte Polymere enthalten – wovon wiederum 26 % feste Partikel – also Mikroplastik – ausmachen.[1]

Um die Natur zu schützen, sollte jegliche Art von Plastik allerdings dringend vermieden werden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Mikroplastik in Kosmetik erkennen können und wie sich ADA Cosmetics für plastikfreie Kosmetik einsetzt.

[1] Quelle: https://www.greenpeace.de/publikationen/e01301-greenpeace-report-mikroplastik-kosmetik-v9.pdf

Was ist Mikroplastik in Kosmetik?

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Mikroplastik in Kosmetik ist ein Sammelbegriff für Polymere (Kunststoffe), die in Pflegeprodukten enthalten sind. Dabei handelt es sich um winzige Partikel mit einem Durchmesser von maximal 5 mm. Obwohl Kunststoffe auch in flüssiger oder wachsartiger Form auftreten können, liegt der Schwerpunkt auf festen Partikeln. Die Teilchen können als Kügelchen, Granulat oder Fasern in Kosmetikprodukten vorkommen.

Warum ist Mikroplastik in Kosmetik?

Die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetik hat hauptsächlich zwei Gründe:

  1. Verbesserte Materialeigenschaften von Kosmetikprodukten

Mikroplastik kann die Eigenschaften von Kosmetika in vielerlei Hinsicht verbessern:

  • Glanz und Schimmer erhöhen, z. B. in Highlightern oder Shampoos
  • Die Textur verbessern und eine glattere Haut vermitteln, z. B. in Lotionen oder Cremes
  • Für einen längeren Halt sorgen, z. B. in Lippenstiften
  • Als Schleifmittel abgestorbene Hautschüppchen entfernen, z. B. in Peelings
  • Die Viskosität von Produkten verbessern, z. B. in Duschgels

2. Kostengünstig

Mikroplastik ist in vielerlei Hinsicht ein billiger Inhaltsstoff für Kosmetikprodukte:

  • Geringes Eigengewicht
  • Hohe Verfügbarkeit
  • Vielfältiger Ersatz für teure Inhaltsstoffe

In der modernen Kosmetikindustrie spielt Mikroplastik zwar eine funktionelle, aber auch zunehmend umstrittene Rolle, denn sie stellen ein langfristiges Umweltrisiko dar.

Wie schädlich ist Mikroplastik in Kosmetik?

Die negativen Auswirkungen von Plastik erstrecken sich über alle Phasen seines Lebenszyklus – von der Entstehung bis zum Abbau. Kunststoffe werden aus Kohlenstoffverbindungen hergestellt, die in Verfahren wie der Polymerisation zu langen Kunststoffketten reagieren. Der Ursprung der Kohlenstoffverbindungen liegt in der Gewinnung von Erdöl und Erdgas. Dieser Prozess geht mit einem hohen energetischen Aufwand und Treibhausgasemissionen einher.

Zudem haben synthetische Polymere schwerwiegende Folgen für die Biosphäre. Sie gelangen ungefiltert über das Abwasser in Flüsse und Meere. Laut dem Fraunhofer-Institut geraten in Deutschland jedes Jahr ca. 330.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt.[2] Auf eine Person gerechnet sind das 4 kg pro Person im Jahr.

In der Umwelt zersetzt sich das Plastik in immer kleinere Partikel, die als Nanoplastik bezeichnet werden und nur 1–100 nm klein sind. Je kleiner die Kunststoffteilchen sind, desto leichter werden sie von Organismen wie Plankton und Meerestieren aufgenommen. Dabei werden sie nicht nur den Meeresbewohnern zum Verhängnis, sondern können durch die Nahrungsaufnahme im menschlichen Körper wiedergefunden werden. Die langfristigen Auswirkungen auf den Menschen sind bisher noch unzureichend erforscht.

Zusätzlich sammelt sich Mikroplastik in natürlichen Ökosystemen an. Diese von Menschenhand geschaffenen Plastikumgebungen werden als Plastisphäre bezeichnet. So findet sich Mikroplastik etwa im Schnee der Antarktis, in tiefen Ozeangraben und in den Weltmeeren wieder. Das Kritische dabei ist: Es baut sich – wenn überhaupt – äußerst langsam ab. Experten schätzen die Abbauzeit von Plastik auf bis zu 2000 Jahre.[3]

Mikroplastikpartikel sind äußerst schädlich für die Umwelt. Daher sind Maßnahmen dringend erforderlich, um die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetik zu reduzieren und unseren Planeten zu schützen.

[2] Quelle: https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

[3] Quelle: https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

Verbot von Mikroplastik in Kosmetika

Mit einer neuen Verordnung will die EU Mikroplastik in Kosmetik verbieten. Initiiert durch die Europäische Union im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH zielen die Maßnahmen darauf ab, die negativen Umweltauswirkungen von Mikroplastik entscheidend zu verringern. Das Verbot markiert damit einen entscheidenden Wendepunkt im Streben nach einer nachhaltigeren und umweltbewussteren Kosmetikindustrie.

Die Initiative des Bundesumweltministeriums (BMUV) führte zunächst zu einem freiwilligen Verzicht der Kosmetikindustrie auf abrasive Mikroplastikpartikel in abspülbaren Produkten, bevor nun ein gesetzliches Verbot durch die EU-Chemikalienverordnung REACH eingeführt wurde. Dieser historische Schritt soll die Verschmutzung der Meere und Gewässer durch Mikroplastik deutlich reduzieren und die Biodiversität schützen. Mit Übergangsfristen von bis zu 12 Jahren wird ein flexibler Rahmen für die Implementierung des Verbots geschaffen:

  • Oktober 2023: Das absichtliche Hinzufügen von abrasiven Mikroplastikperlen, sogenannte Microbeads, in allen Kosmetikprodukten.
  • Oktober 2027: Abwaschbare kosmetische Produkte wie Shampoos oder Duschgels.
  • Oktober 2028: Reinigungs-, Pflege- und Waschmittel sowie Wachse, Poliermittel und Lufterfrischer.
  • Oktober 2029: Synthetische Polymermikropartikel für die Einschließung von Duftstoffen und für Cremes oder Haargels.
  • Oktober 2035: Lippenstifte, Nagellacke und Make-up-Produkte.

Zusätzliche Regelungen betreffen den Einsatz von Mikroplastik in synthetischen Sportflächen, Düngemitteln, Pflanzenschutzprodukten und anderen Anwendungen. Trotz des EU-weiten Verbots von Mikroplastikperlen gelten einige Ausnahmen bei den aktuellen Rechtsvorschriften:

Mikroplastikpartikel sind etwa weiterhin erlaubt, wenn sie für die Funktion des Produkts unerlässlich sind und es keine gleichwertigen Alternativen gibt. Außerdem fallen flüssige bzw. gelartige Polymere nicht unter die Kategorie der verbotenen Mikroplastikpartikel. Dabei machen flüssige Polymere einen Großteil der Umweltverschmutzung aus und sind genauso schwer abbaubar wie festes Mikroplastik. Diese Inhaltsstoffe werden nach dem europäischen Chemikalienrecht REACH derzeit allerdings noch bewertet und geprüft.

Mikroplastik in Kosmetik erkennen

Die International Nomenclature of Cosmetic Ingredients (INCI) ist eine internationale Richtlinie, die die einheitliche Angabe von Inhaltsstoffen in Kosmetika regelt. Gemäß der INCI-Nomenklatur werden die folgenden Bezeichnungen für Mikroplastik in Kosmetik unter “Ingredients” verwendet:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethyl methacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylene glycol (PEG)
  • Polyethylene terephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropylene glycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane
  • Silsesquioxane

Um die oben genannten Inhaltsstoffe zu vermeiden, sollte dementsprechend stets auf die Deklaration von Mikroplastik in Kosmetik auf der Verpackung geachtet werden.

In welcher Kosmetik ist kein Mikroplastik?

Es ist schwer zu sagen, wann definitiv keine Kunststoffe in Kosmetik enthalten sind. Viele Unternehmen setzen nicht durchgehend auf plastikfreie Inhaltsstoffe, sondern variieren die Zusammensetzung je nach Produktart.

Die Namen für Mikroplastik in Kosmetik sind ein wichtiger Anhaltspunkt, um selbstständig die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten überprüfen zu können. Zusätzlich bieten einige Apps wie CodeCheck durch Scannen des Barcodes eine schnelle Auskunft über die Inhaltsstoffe eines Produkts.

Eine Orientierung bieten ebenso Zertifizierungen durch renommierte Natursiegel wie das NATRUE-Siegel oder das BDHI-Siegel. Obwohl nicht alle Natursiegel explizite Vorgaben zur Verwendung von Mikroplastik machen, signalisieren sie das Umweltengagement eines Unternehmens und den Willen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern.

ADA Cosmetics für eine plastikfreie Zukunft

Die Produkte von ADA Cosmetics sind durch das Nordic Swan Ecolabel oder das Ecocert COSMOS Organic zertifiziert. Unser Fokus liegt darauf, pflanzliche und natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden.

Daher enthalten unsere Kosmetikprodukte zur Vermeidung von Wasserverschmutzung kein Mikroplastik in Form von Mikroperlen. Unsere neuen Formulierungen sind bereits frei von flüssigem Mikroplastik. Aus Verantwortung für die Umwelt meiden wir schädliche Inhaltsstoffe und setzen stattdessen auf umweltfreundliche Alternativen.

Wir engagieren uns aktiv für Nachhaltigkeit und verbessern kontinuierlich unsere Formulierungen, um einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten und anderen Unternehmen als Vorbild zu dienen. Schließlich sind wir uns bewusst, welche schwerwiegenden Folgen die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetik für unseren Planeten haben kann und möchten mit unseren natürlichen Inhaltsstoffen eine Gegenbewegung fördern.

FAQ

Welche zwei Arten von Mikroplastik gibt es?

Mikroplastik wird in zwei Arten unterteilt: primäres und sekundäres Mikroplastik. Primäres Mikroplastik sind Kunststoffpartikel, die gezielt in Produkte eingearbeitet werden, wie zum Beispiel Peeling-Partikel. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Abbau oder die Zersetzung von Makroplastik – etwa durch mechanische Einwirkungen von Wellen, Witterungsprozesse oder die Zersetzung durch Mikroorganismen.

Beide Formen von Plastik gelangen in Ökosysteme, Böden und Gewässer, wo sie erhebliche Umweltschäden anrichten.

Wie kommt Mikroplastik in Kosmetik?

Mikroplastik in Kosmetik gelangt nicht zufällig in die Produkte, sondern wird gezielt von Herstellern hinzugefügt. Das hat verschiedene Gründe, darunter, dass die Inhaltsstoffe das Produktverhalten positiv beeinflussen können.

In welcher Kosmetik befindet sich Mikroplastik?

Mikroplastik befindet sich in Kosmetik wie zum Beispiel:

● Peeling
● Duschgel
● Shampoo
● Zahnpasta
● Flüssigseife
● Schminke wie Lippenstift, Mascara oder Puder

Ist Mikroplastik in Naturkosmetik?

In zertifizierter Naturkosmetik werden synthetische Polymere typischerweise vermieden, da hier natürliche Inhaltsstoffe bevorzugt werden.