Die Beauty Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die folgenden 8 Schönheitstrends für das Jahr 2026 lassen vermuten, wie sich die Industrie neu ausrichtet – und wohin sich die Zukunft von Kosmetik und Pflege bewegt.
1. Schönheit bedeutet Gesundheit
2026 wird Schönheit als Teil der Gesundheit verstanden. Statt nur „schön auszusehen“ geht es um sichtbares Wohlbefinden. Was heißt das konkret? Haut und Haare gelten als die am leichtesten zugänglichen Biomarker des Körpers. Marken positionieren sich als vertrauenswürdige Präventionspartner und kombinieren z. B. kurze Hautchecks mit smarten, persönlichen Pflegeroutinen – von Alltagstipps bis hin zu passenden Produkten.
2. Sensorische Erlebnisse
Sensorische Erlebnisse sind das neue Luxusgut. Black Swan Data prognostiziert, dass multisensorische Reize – also Kombinationen aus Textur, Licht, Klang und Duft – gezielt in der Beauty Branche genutzt werden sollten, da sie die Wahrnehmung von Pflegeprodukten deutlich verstärken. Alltagsroutinen werden damit zu unvergesslichen Erfahrungen.
Vor allem der Geruchssinn spielt dabei eine Schlüsselrolle, denn er ist sehr stark mit Emotion und Erinnerung verknüpft. In den USA zum Beispiel nennen 37 % der Konsumenten Duft als wichtigsten Kaufgrund für Kosmetikprodukte.
3. Nachhaltigkeit und Naturkosmetik
Die Studie von Statista zum nachhaltigen Konsum in Deutschland besagt, dass der Umsatz mit Naturkosmetik bereits 2024 bei 1,6 Milliarden Euro lag – mit einem Wachstum von über 5 % jährlich. Über das letzte Jahrzehnt hat sich der Markt in etwa verdoppelt, die Umsatzmilliarde wurde bereits 2014 überschritten. 67 % der Befragten wünschen sich sogar, dass alle Kosmetikprodukte nachhaltig wären. Naturkosmetik ist damit der stabilste Wachstumsfaktor der gesamten Branche.
Parallel zeigt sich, welche Nachhaltigkeitsaspekte den Konsumenten wichtig sind: mineralölfreie Rezepturen, All-in-one-Kosmetik, biologisch abbaubare Verpackungen oder Refill-Produkte dominieren hier.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Greenwashing. 63 % der Deutschen äußern sich skeptisch gegenüber Nachhaltigkeitsaussagen von Marken. Glaubwürdigkeit entsteht also nicht durch große Worte, sondern durch nachvollziehbare Belege – das heißt Zertifikate oder Siegel.
4. Clean Beauty
Clean Beauty bezeichnet Kosmetik, die sicher, transparent und verantwortungsbewusst hergestellt wird – für Mensch, Tier und Umwelt. Das bedeutet:
- Verzicht auf bedenkliche Inhaltsstoffe wie Mineralöle, Parabene, Silikone etc.
- Einsatz natürlicher oder biotechnologisch gewonnener Wirkstoffe,
- ohne Tierversuche und
- nachhaltige Verpackungen.
Im Unterschied zu Naturkosmetik geht es bei Clean Beauty weniger um rein pflanzliche Formulierungen, sondern um unbedenkliche, wissenschaftlich geprüfte Rezepturen – unabhängig davon, ob die Inhaltsstoffe natürlichen oder synthetischen Ursprungs sind. Das Ziel ist Sicherheit und Transparenz.
In Produktdatenbanken wie CodeCheck oder Yuka prüfen Millionen User ihre Produkte in Echtzeit. Das verändert die Kaufentscheidungen massiv. Der Clean-Beauty-Trend ist eine direkte Reaktion auf den Vertrauensverlust in die klassische Kosmetikindustrie.
Die Verbraucher informieren sich heute gründlicher denn je über die Inhaltsstoffe. Und da Schönheit zunehmend als Teil ganzheitlicher Gesundheit verstanden wird und funktionale Kosmetik – also Produkte mit echtem Pflege- und Wirkstoffnutzen – immer stärker an Bedeutung gewinnt, rücken Transparenz und Clean Beauty konsequent in den Mittelpunkt der Entwicklung.
Das beweisen aktuelle Zahlen: Der globale Clean-Beauty-Markt wird von 8,1 Milliarden USD im Jahr 2024 auf voraussichtlich 33,2 Milliarden USD bis 2034 wachsen – mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15,2 %.
5. KI in der Beauty Branche
KI-gestützte Hautanalysen, App-basierte Empfehlungen und biometrische Pflege sind längst Realität. Intelligente Tools wie Skin Analyser Apps erfassen Feuchtigkeitsgehalt, Elastizität, Porengröße und Pigmentierung der Haut in Echtzeit. Auf Basis dieser Daten erstellt die Software maßgeschneiderte Empfehlungen, die sich täglich an den aktuellen Hautzustand anpassen – eine Art digitales Skin Coaching.
Schon gewusst?
Der Markt für KI in der Beauty Branche wächst rasant: Laut aktuellen Schätzungen beläuft sich der Weltmarkt für KI-Hautanalysen bereits auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar (2024) und könnte bis 2034 auf über 7 Milliarden anwachsen.
6. K-Beauty 3.0 und Cultural Beauty
Kein anderer Markt prägt die globale Beauty-Entwicklung derzeit so stark wie Südkorea. Doch K‑Beauty ist längst mehr als Schneckenschleim. Laut dem Report What’s Next in K-Beauty von Mintel und Black Swan Data erlebt die Branche ihre 3. Entwicklungswelle: K-Beauty 3.0.
Die ersten Phasen weichen nun einer neuen Ära: der Skincare-first-Philosophie. Echter Glow („gwang“) entsteht durch eine gestärkte Hautbarriere und langfristig orientierte Pflege. In westlichen Märkten übersetzen sich diese Prinzipien in Glass‑Skin bzw. Glowy Looks und minimalistische Hybridkosmetik (Skinification) bei gleichzeitig wachsendem Anspruch auf Diversität. Koreanische Marken öffnen das Segment für dunklere Hauttöne, während Galskin (gal = braun auf Koreanisch) sich als Symbol für globale Vielfalt etabliert.
7. Inklusivität und Diversität
K-Beauty hat es vorgemacht: Wer heute in der Beauty Branche relevant bleiben will, muss mehr bieten als Innovation – er braucht Haltung. Verbraucher erwarten von Kosmetikmarken ein klares Bekenntnis zu Vielfalt, Gerechtigkeit und Repräsentation. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Hautfarben oder Geschlechterrollen, sondern um echte Intersektionalität – also die Anerkennung unterschiedlicher Lebensrealitäten: Alter, Geschlecht, Religion, körperliche Einschränkungen, Neurodiversität, Körperformen oder kulturelle Herkunft.
Laut einer Analyse von McKinsey gibt es in der globalen Beauty-Industrie noch immer eine große Lücke: Während schwarze Konsumenten in den USA über 11 % des gesamten Beauty-Umsatzes ausmachen, stellen Black-owned Brands nur rund 2,5 % der Markteinnahmen. Gleichzeitig sind sie unterrepräsentiert in Regalen, Kampagnen und Führungspositionen.
Diese Diskrepanz ist nicht nur ein soziales Problem – sie ist ein wirtschaftliches: McKinsey beziffert das ungenutzte Potenzial einer gerechteren Beauty-Industrie auf bis zu 2,6 Milliarden US-Dollar zusätzliches Marktvolumen. Das Fazit: Inklusion rechnet sich – für die Kunden, die Gesellschaft und die Marken.
8. Hybridkosmetik und Skinifizierung
Hybridkosmetik steht sinnbildlich für die neue Generation moderner Pflegeprodukte: Die Inhaltsstoffe sollen Kurzzeit-Effekte mit Langzeit-Pflege verbinden. Denn Make‑up soll heute sichtbar verschönern und gleichzeitig aktiv die Hautgesundheit unterstützen.
In einem Report zu The Future of Skincare-Infused Cosmetics von Black Swan Data wuchs das Online-Interesse an Hybridkosmetik um 9 % allein in den Jahren 2023–2024. Über 8,3 Millionen Daten aus den sozialen Medien zeigen, dass Verbraucher Make-up mit echtem funktionalen Nutzen suchen: Produkte, die Hydration, UV-Schutz, Kollagenaufbau und Anti-Aging in einem Schritt verbinden.
Gleichzeitig verschiebt sich die Konsumhaltung in Richtung „Skinimalismus“ – also weniger Produkte, aber besser aufeinander abgestimmte Inhaltsstoffe. Eigene Produktformate mit Mehrwert für die Haut haben sich bereits etabliert, z. B. Serum-Foundations oder getönte Feuchtigkeitscremes mit SPF.
Hybridkosmetik zeigt, dass Schönheit zunehmend als Teil der Hautgesundheit verstanden wird. Womit sich der Kreis zu Trend Nummer 1 schließt.
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