Nachhaltigkeit
Zertifizierungen

Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)

08 Januar 2025

Die Palmölindustrie steht oft im Zentrum von Umwelt- und Menschenrechtsdiskussionen. Angesichts der Tatsache, dass Palmöl in der Hälfte aller Supermarktprodukte enthalten ist, stellt sich die Frage, wie man die negativen Auswirkungen der Palmölproduktion minimieren kann. Genau hier kommt der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ins Spiel.

Was ist RSPO?

Das Akronym RSPO steht für Roundtable on Sustainable Palm Oil – den Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl. Bei RSPO handelt es sich um eine globale gemeinnützige Organisation mit ehrenamtlichen Mitgliedern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Palmöl nachhaltig zu machen. Es ist kein Öko-Siegel, signalisiert allerdings, dass auf den Plantagen freiwillig höhere Standards für Menschenrechte und Naturschutz eingehalten werden als gesetzlich vorgeschrieben.

Gegründet wurde die Organisation im Jahr 2004 vom WWF – mittlerweile hat sie über 3000 Mitglieder in 88 Ländern. Ziel ist es, Akteure entlang der Palmöllieferkette zusammenzubringen, um globale Standards für eine nachhaltige Palmölindustrie zu entwickeln. Dabei soll die Organisation helfen, die negativen Auswirkungen der Palmölproduktion auf Tierwelt, Umwelt und lokale Gemeinden etwa in Indonesien und Malaysia zu verringern. Sie arbeitet eng mit Partnern wie Palmölproduzenten und Einzelhändlern zusammen.

Die RSPO-Standards sind mittlerweile die am weitesten verbreitetsten Standards innerhalb des Palmölsektors. Circa 19 % der weltweiten Palmöl-Produktion sind nach ihm zertifiziert. 90 % dieser Produktion stammen aus Indonesien und Malaysia. Der Anteil an Bio-Palmöl macht an der weltweiten Produktion aktuell nur ca. 0,02 % aus.

RSPO-Prinzipien und -Kriterien

Die RSPO-Prinzipien und -Kriterien sind Umwelt- und Sozialkriterien, die Unternehmen,  die RSPO-zertifiziertes, nachhaltiges Palmöl herstellen, erfüllen müssen. 

Zu diesen Kriterien zählen unter anderem: 

  • Für Plantagen ist es verboten, wertvolle Waldflächen oder Primärwälder zu roden.
  • Gefährdete Tier- und Pflanzenarten stehen unter Schutz.
  • Wasser, Boden und Luft müssen bewahrt bleiben (das Abbrennen von Wäldern ist nicht erlaubt).
  • Landnutzungs- und Eigentumsrechte sind strikt einzuhalten.
  • Kinderarbeit auf den Plantagen ist verboten, stattdessen soll Kindern Zugang zu Bildung ermöglicht werden.
  • Kleinbauern erhalten Unterstützung und werden in die Prozesse eingebunden.
  • Unabhängige, autorisierte Prüfer kontrollieren die Plantagen.
  • Der Einsatz hochgefährlicher Pestizide ist untersagt.
  • Es gelten strenge Vorschriften zur Legalität und Rückverfolgbarkeit der Palmölfrüchte.

Neben den RSPO-Kriterien und -Prinzipien ist es auch wichtig, dass die Mitglieder des RSPO in Dialogen mit Unternehmen aus der Palmölindustrie stehen, denn die Unternehmen, die Teil des Problems sind, müssen auch Teil der Lösung werden. 

Die reine Mitgliedschaft im RSPO reicht dafür allerdings noch nicht aus, denn sie belegt kein nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln – dafür muss zertifiziertes Palmöl gekauft oder produziert werden. 

Wieso nachhaltiges Palmöl?

Die Hälfte aller Supermarktprodukte und viele Kosmetikprodukte enthalten Palmöl, das aus dem Fruchtfleisch und dem Kern der Ölpalmenfrucht gewonnen wird. Es ist etwa in Schokolade, Zahnpasta, Seife und Shampoo zu finden – schließlich ist es das vielseitigste Pflanzenöl der Welt. In Kosmetikprodukten versorgt es Haut und Haar mit langanhaltender Feuchtigkeit. 

Ölpalmen haben deutlich höhere Erträge als andere Pflanzenölpflanzen – so brauchen sie für die gleiche Menge an Öl vier- bis zehnmal weniger Fläche. 

Aber wo ist das Problem mit der Wunderpflanze? Wird Palmöl nicht nachhaltig angebaut, kann das negative Auswirkungen auf Umwelt, Tierwelt und Menschenrechte haben. Wälder werden gerodet, Tiere verlieren ihren Lebensraum, Arbeiter werden ausgebeutet – und genau deshalb ruft RSPO dazu auf, auf die Produktion und Beschaffung von 100 % zertifiziertem Palmöl umzusteigen.

Jetzt liegt es vielleicht nahe zu sagen, wieso wird nicht 100 % auf Palmöl verzichtet? Das ist ganz einfach geklärt: Andere Ölpflanzen wie Soja und Raps etwa haben viel geringere Erträge pro Hektar als Palmölpflanzen. Mit dem Umstieg auf Alternativen würde letztlich also mehr Land gebraucht werden, um die gleichen Mengen an Öl zu produzieren.

Setzt man auf eine nachhaltige Produktion von Palmöl, gehen damit positive wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen einher. 

Die RSPO-Zertifizierung

Die RSPO-Zertifizierung bestätigt, dass sich die RSPO-Mitglieder, die Palmöl herstellen oder handhaben, sich den Nachhaltigkeitsanforderungen verpflichten und diese auch einhalten. 

Um diese Zertifizierung zu erhalten, müssen Organisationen und Unternehmen in einem Verifizierungsprozess nachweisen, dass sie die geltenden RSPO-Standards einhalten. Elemente dieses Zertifizierungssystems sind Normen, Akkreditierung und Prozessanforderungen.

Normen

Die RSPO-Normen legen fest, welche Anforderungen für eine nachhaltige Palmölproduktion erfüllt werden müssen. Diese Standards basieren auf einem Shareholder-Prozess. Wichtige Elemente sind die RSPO-Prinzipien und -Kriterien, der RSPO-Lieferkettenstandard und spezielle Anforderungen für unabhängige Kleinbauern. 

Um mit den Entwicklungen in der Nachhaltigkeit Schritt zu halten, werden diese Standards regelmäßig überprüft und angepasst.

Akkreditierung 

Unabhängige Zertifizierungsstellen führen Audits durch, die nötig sind, um die Einhaltung der RSPO-Normen zu prüfen. Diese Stellen müssen von Assurance Services International (ASI) akkreditiert sein, einer weltweit anerkannten Akkreditierungsorganisation. 

ASI ist dafür verantwortlich, dass die Zertifizierungsstellen über das notwendige Fachwissen verfügen und regelmäßig überwacht werden, um gleichbleibende Qualität und Glaubwürdigkeit sicherzustellen.

Prozessanforderung

Eine akkreditierte CB überprüft in einem Prozess, ob die Anforderungen tatsächlich erfüllt werden. Dabei werden die RSPO-Zertifizierungssysteme in den folgenden Dokumenten festgeschrieben: 

  • RSPO Certification System for Principles and Criteria
  • RSPO Independent Smallholder Standards
  • RSPO Supply Chain Certification Standard Systems

 

Vorteile der RSPO-Zertifizierung

Geschützte Arbeitnehmerrechte Reduzierte Arbeitsunfälle Verbesserte Einhaltung gesetzlicher Vorschriften Verbesserte Abfallwirtschaft
Gesteigerte Produktivität Reduzierter Pestizideinsatz Höheres Marktvertrauen Inklusion von Kleinbauern

 

Das RSPO-Siegel

Das RSPO-Siegel, auch als Label oder Warenzeichen bezeichnet, ist ein weltweit anerkanntes Ecolabel, das von Mitgliedern verwendet wird, um deren Einsatz für ein nachhaltiges angebautes Palmöl zu zeigen. Das Siegel bestätigt, dass die Produkte mit RSPO-zertifiziertem, nachhaltigem Palmöl produziert wurden.

 

Dank des Labels wird es Verbrauchern erleichtert, direkt zu erkennen, welche Produkte mit nachhaltigem Palmöl hergestellt wurden und welche nicht, wodurch sie ihre Kaufentscheidungen fundierter treffen können.

Produkte mit RSPO-Siegel

Die RSPO stellt eine öffentlich zugängliche Datenbank bereit, in der sämtliche Mitglieder, die eine RSPO-Zertifizierung erhalten haben und das entsprechende Label tragen, eingesehen werden können. Diese Transparenz ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Palmölproduktion, da Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen nachvollziehen können, welche Marken sich aktiv für den Schutz von Umwelt und Gesellschaft einsetzen.

Wir sind stolz darauf, dass auch ADA Cosmetics Teil dieser Datenbank ist. Seit dem 30. Dezember 2019 tragen wir das RSPO-Zertifikat und das RSPO-Label, was unser Engagement für nachhaltige Praktiken in der Kosmetikherstellung bestätigt. Diese Zertifizierung steht für die Verwendung nachhaltig produzierten Palmöls, wodurch wir aktiv zu den weltweiten Bemühungen um Umweltschutz und soziale Verantwortung beitragen.

FAQ

Was ist Palmöl in Kosmetik?

Palmöl ist ein pflanzliches Öl, das aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen wird. In Kosmetikprodukten wird es wegen seiner vielseitigen Eigenschaften verwendet. Es hilft, Feuchtigkeit in der Haut zu speichern und macht Produkte wie Cremes, Lotionen, Seifen und Shampoos geschmeidiger und haltbarer. Palmöl-Derivate finden sich auch in vielen kosmetischen Inhaltsstoffen, oft unter verschiedenen chemischen Namen.

In welcher Kosmetik ist Palmöl?

Palmöl ist in einer Vielzahl von Kosmetikprodukten enthalten, darunter Seifen, Shampoos, Duschgels, Cremes, Lippenstifte und viele weitere Pflegeprodukte. Da Palmöl in verschiedenen Formen und als Bestandteil von anderen Inhaltsstoffen wie Glyzerin oder Stearinsäure vorkommt, kann es oft schwer erkennbar sein. Viele Hersteller verwenden Palmöl wegen seiner stabilen und hautpflegenden Eigenschaften.

Warum ist Palmöl so problematisch?

Palmöl ist dann problematisch, wenn es nicht nachhaltig angebaut wird. Der Anbau von Palmöl kann zu großflächigen Abholzungen von Regenwäldern führen, was den Lebensraum vieler bedrohter Tierarten zerstört und den Klimawandel verschärft.

Zusätzlich gibt es Berichte über Menschenrechtsverletzungen auf Palmölplantagen, wie schlechte Arbeitsbedingungen und Landkonflikte mit lokalen Gemeinden. Ein nachhaltiger Anbau von Palmöl ist deutlich weniger problematisch und bringt einige Vorteile mit sich.

Ist es besser, auf Palmöl zu verzichten?

Nein, ein vollständiger Verzicht auf Palmöl ist nicht unbedingt die beste Lösung. Palmöl hat einen viel höheren Ertrag pro Hektar als andere Ölpflanzen wie Soja oder Raps. Ein Umstieg auf andere Pflanzenöle würde daher mehr Land in Anspruch nehmen und könnte den Druck auf andere Ökosysteme erhöhen.

Stattdessen ist es besser, auf nachhaltig zertifiziertes Palmöl zu setzen, das den Schutz von Umwelt, Menschenrechten und Artenvielfalt berücksichtigt. Produkte mit dem RSPO-Siegel sind ein Hinweis darauf, dass das verwendete Palmöl nachhaltig angebaut wurde.

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